(sie schlägt in unendlicher Traurigkeit die Hände vors Antlitz und verharrt regungslos in dieser Stellung. Leises Donnergrollen. Die Szene verfinstert sich)
Arnold (tritt aus der Hütte und nähert sich Phyllis)
Warum so einsam Phyllis?
(ergriffen)
Seh' ich recht? —
In deinen schönen Augen Tränen? —
Wie soll ich dies versteh'n?
Phyllis (erhebt sich, verwirrt)
Verzeiht — ich weiß nicht, wie es kam,
Jedoch ein Lied aus meiner Kinderzeit,
Das stimmte plötzlich mich so wundersam! —
Arnold (erfasst ihre Hände, innig)
Was ist dir nur? — Schon seit geraumer Zeit
Scheint mir verändert ganz dein Wesen,
Als trügest heimlich du ein schweres Leid!
(er hebt ihr das gesenkte Köpfchen und sieht ihr in die Augen, vorwurfsvoll)
Du bist ganz anders, wie du sonst gewesen! —
(zärtlich drängend)
O schenke mir doch endlich dein Vertrauen
Du bist ja noch so jung, so hold und schön —
Lass mich ein wenig doch in deine Seele schauen —
Ich möchte dich so gerne glücklich seh'n!
Phyllis (im Widerstreit ihrer Gefühle)
Habt Dank für Euer Mitleid, Herr
Jedoch ich bitte euch — lasst jedes Fragen!
(fast gehaucht, mehr für sich)
Nur Gott allein, der in das Herz mir blickt,
Kennt meiner Seele Leid!
Arnold (streicht liebevoll über ihren Scheitel)
Ich glaub' es zu erraten, armes Kind, —
Die Liebe ist es!
(da sie sich jäh erglühend abwendet, lächelnd mit dem Finger drohend)
Ah, du schweigst? —
Wusst‘ ich es doch! — Nun tröste Dich!
Bald soll für immerdar des Priesters Hand
Mit deinem Liebsten dich vereinen! —
(er zieht sie an sich, sie lässt willenlos und matt das Haupt an seine Brust sinken, sehr weich)
In wenig‘ Tagen muss ich wieder fort,
Vorher jedoch will zum Altare ich
Als frohbeglückte Braut dich selber führen!
Phyllis (löst sich seiner Umarmung fassungslos)
Ihr wollt sobald uns schon verlassen? —
Arnold (lächelnd)
Ich muss mein Kind! — Nur diese Insel dort
Will als mein letztes Bild ich noch vollenden.
Dann führt mein Weg mich in mein Heimatland,
(froh bewegt)
In meine teure, schöne Schweiz zurück!
(Phyllis, welche bisher wie erstarrt gestanden, greift plötzlich nach einem Halt suchend ins Leere und droht umzusinken)
(erschrocken)
Was ist dir, Phyllis? —
Um Gottes willen, sprich!
(er fängt die Taumelnde in seinen Armen auf)
Das liebe gute Kind! Die Freude sicherlich —
Die große Freude hat sie überwältig!
(er führt die halb Ohnmächtige sanft umschlungen der Hütte sorgsam zu, stärkeres Donnergrollen)
Komm', Phyllis, unter dieser Hütte
schützend Dach!
(In diesem Augenblick erscheint von einem Blitzstrahl erhellt Timäos im Hintergrund, die Beiden in inniger Umarmung erblickend)
Timäos
Äfft, mich ein Spiegelbild der Hölle? —
(vorstürzend)
Oh, Ich Tor, ich Unglücksel'ger
Der an Lieb und Treue glaubte! —
Was mich längst in meinen Träumen
Rast und ruhelos verfolgte.
Wird mir jetzt erschreckend klar!
Lüge waren ihre Schwüre,
Trug und List ihr ganzes Wesen?
(Neuerlicher Blitz und Donnergrollen)
(er ballt drohend die Fäuste gen Himmel)
Rast nur, rast ihr Elemente,
Reißt die Welt aus ihren Fugen,
Wühlt das Meer aus seinen Tiefen,
Dass es mich und ihn verschlinge
Der mein Lebensglück vernichtet! —
(er stürzt verzweifelt ab)
credits
from Die Toteninsel,
released April 9, 2020
Composed By Sándor Vály and Éva Polgár
Libretto: Karl Georg Zwerenz
Sándor Vály (1968) is an audiovisual artist born in Hungary and currently living in Finland and Italy. Vály’s art is
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