Dass ich gebangt um deine Treue,
Kannst du es mir verzeih'n? —
Phyllis (still, in sich versunken)
Ich will's versuchen! — Deine Reue
Soll mir ein gutes Zeichen sein! —
Timäos (schließt sie stürmisch in seine Arme)
Nun bist du wieder mir gegeben! —
Ich weiß es, ja, Du liebst mich wahr!
Dein Glück sei fürderhin mein Streben
Und soll es bleiben immerdar! —
Fühlst Liebste du nicht schlagen —
So laut an deiner Brust —
Mein stürmisch' Herz in höchster Lust —
Jubelnd ruf' ich hinaus in alle Welt
Von Stolz beseelt.
Voll Seligkeit
Mein bist du, mein für alle Zeit! —
Phyllis (sogleich, für sich)
O wüsste er, wie mir so bang
Vor seines Wesens wildem Drang!
Wie eines Andern strahlend Bild
Mein Sein erfüllt!
Schlüg‘ jenes Herz für mich allein,
Wie wollt ich glücklich, selig sein! —
(er presst sie leidenschaftlich an sich, dann reißt er sich los und eilt nach rechts gegen den Hintergrund zu rasch ab)
(blickt ihm nach, bewegt)
Wie innig er mich liebt — —
Und doch fühl' ich ein Bangen,
Wenn mich sein Arm umschlingt! —
(sie starrt hinaus in die See, die unruhig zu werden beginnt, mit gerungenen Händen)
Wer löst den Zwiespalt meiner Seele nur? —
Ich kann und darf ihm ja nicht sagen,
Wie eigen mir um's Herz! — —
Nur tiefer würde er den Andern hassen,
Doch nimmer meine Qual versteh'n!
(sie lässt die Hände sinken)
Wie heißt es doch nur in dem alten Liede,
Das mir vor Zeiten oft die Mutter sang?
(verträumt)
Gleicht doch sein Inhalt meinem eignen Lose? —
(sie setzt sich auf einen Felsblock)
Ein Mädchen saß sinnend am Meeres Strand
Und lauschte dem Sang der Wogen,
Da kam wie von fern aus dem Märchenland
Im Nachen ein Jüngling gezogen. — —
Und wie er sie ansah, so flammend und tief.
Da fühlte ihr Herr sie erbeben.
Sie sank ihm erschauernd zu Füssen und rief:
Ich liebe dich mehr als mein Leben! —
So komme, ich heile ja jeglichen Harm,
Sprach sanft er mit lächelndem Munde —
Dann schlang er ganz leise um sie seinen Arm
Und zog sie hinab nach dem Grunde!
(wieder in die See blickend, voll Schwermut)
Die Luft ist schwül,
So grau das Meer —
Die Wolken jagen drüber her —
Fühlst meine Sehnsucht du, fegender Wind?
Lockst du mich wieder, wogendes Spiel?
Träume der Sehnsucht haben kein Ziel —
O höre, höre mein Gebet,
Das meine tiefste Seele fleht:
Verlass mich nicht!
O bleibe hier!
credits
from Die Toteninsel,
released April 9, 2020
Composed By Sándor Vály and Éva Polgár
Libretto: Karl Georg Zwerenz
Sándor Vály (1968) is an audiovisual artist born in Hungary and currently living in Finland and Italy. Vály’s art is
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