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about

Singers: Juha Valkeapää, Sándor Vály, Nea Lindgren

lyrics

Arnold (tritt von Rufus gefolgt wieder aus der Hütte)

Komm', Rufus, lassen wir sie schlummern! —
Ein wenig Ruhe wird das Beste sein! —
Wie dauert mich das liebe, holde Kind!

Rufus (finster)
Und mich erst, muss ich sie so leiden sehen!

Arnold (erstaunt)

Kennst du den Grund?

Rufus (krault sich hinterm Ohr)

Das ist so eine eig'ne Sache!
Ich schwätz' nicht gern! — —

Arnold
Sprich immer zu!
Du weißt, ich bin ihr herzlich gut!

Rufus
Ja, Herr — und sie verdient es auch! —
Ich menge mich zwar nie in fremde Dinge,
Doch eines weiß ich, seit Timäos sie verlobt.
Ist ihre Lebenslust dahin! —

Arnold (überrascht)

Sprichst du auch wahr? — Warum gab
sie ihr Jawort dann?

Rufus
Um ihres Vaters Willen zu gehorchen!
Sie ist ja doch so sanft wie eine Taube
Und passt so gar nicht zu dem rauhen Burschen,
Der maßlos reizbar stets und heftig
Mit seiner Eifersucht sie quält! —
Ich fürchte, Herr, es nimmt kein gutes Ende!

Arnold
Was fällt dir ein! Du siehst denn doch
zu schwarz!


Rufus
Nun, gäb' es Gott — doch seht nur, Herr,
Welch' schreckliches Gewitter dort im Anzug! —

(weist nach der Insel)

Arnold (wendet sich um, hingerissen)

Ein schaurig' schönes Bild! —
Ach, wär' ich jetzt dort! —

Rufus (erschrocken)

Wo denkt ihr hin! — Wisst ihr denn nicht
Dass dieses Eiland nicht umsonst das Volk
Die „Toteninsel" nennt?

Arnold (neugierig)

Ah, wie interessant! —
Erzähl mir Näh'res doch davon!

Rufus
Ich weiß nur, dass vor vielen, vielen Jahren
Man alle jene Unglückseligen,
Die einst die See als Leichen aus geworfen
Auf dieser Insel dort zur letzten Ruh gebettet, —
In ihren Felsengräbern schlafen
Sie einsam viele tausend Jahre wohl
Und ängstlich meidet jeder Schiffer
Der Klippen wegen schon den Ort,
Von dem die Sage Grausiges verkündet!

Arnold (Äußerst angeregt)
Wie lautet diese Märe? — Sprich!

Rufus (geheimisvoll)

So höret denn:
In Gewittermächten,
Da steigen aus den
Felsenschächten
Die Geister der Toten
Im weißen Gewande,
Wie man sie begraben
Dereinst dort am Strande. —

(mit steigerndem Ausdruck)

Dann heult wild die See
Und von fern kann erschauen
Man Greise und Kinder
Wie Männer und Frauen,
Die alle sich drehen,
Sich wiegen und neigen
Im wirbelnden, schaurigen
Nächtlichen Reigen! —
Doch wehe dem Schiffer,
Der Neugier betöret.
In ihrem Gebaren sie
Freventlich störet —
Sein Schiff müsst zerschellen
Und hilflos in Not
Fänd' selbst in den Wellen
Er sicher — den Tod!

Arnold (begeistert, fast jubelnd)

Nun hab' ich's endlich! — Ja, Ich hab's!
Vor meinem Geiste seh' ich fertig schon das Bild.
Wie meine Fantasie sich's ausgemalt! —
Hab' Dank für deine schöne Sage! Nimm! —

(gibt ihm Geld)

Ich aber will hinüber auf die Insel!

Rufus (entsetzt)

Um Christi willen! — Wollt ihr Euren Tod?
Bedenkt doch — das Gewitter

Arnold (lächelnd)

Eben drum! —
Das ist es ja, was ich zur Stimmung brauche! —
Hol' mir mein Malzeug!

Rufus (eindringlich)

Herr, ich fleh' euch an —
Lasst ab von Eurem Beginnen!

Arnold (drängt ihn lachend zur Hütte)

Schnell,
Bring' mir den Kasten!

Rufus (händeringend)

Heil'ge Jungfrau! —
Was habe ich da angerichtet!

(beiseite)

Er darf nicht fort! — Ich wecke Phyllis!
Sie kann allein ihn zur Besinnung bringen!

(ab in die Hütte)

Timäos (tritt von links auf, grimmig)

Verdammt — schon wieder der Verhasste! —

(will wieder ab)

Arnold (ihn gewahrend, freudig)

Heda, Timäos! — Höre, guter Freund,
Willst du dir ein Stück Geld verdienen?

Timäos (stehenbleibend, widerwillig)

Was wollt Ihr denn von mir?

Arnold (freundlich)

Führ' mich hinüber nach der Toteninsel
Ich zahle dir dafür, was du begehrst!

Timäos (zurückweichend)

Bei diesem Wetter? — Seid ihr denn von Sinnen?
Nicht um die ganzen Schätze dieser Welt! —
Es wäre Wahnsinn bei dem Sturm!

Arnold (drängend)

Mich schreckt er nicht! Ich würd' es
ruhig wagen.
(abermaliger Blitz und Donner)

(ermunternd)

Du bist ja doch bekannt als kühner Schiffer,
Nun zeige, was du kannst!


Phyllis (stürzt aus der Hütte, von Rufus gefolgt)

Herr, ist es wahr! was Rufus mir erzählt?
Ihr wollt hinüber auf die Insel?

Arnold (fest)

Ja, mein Kind! —

Phyllis (in höchster Angst seinen Arm umklammernd)

Schont euer Leben — Ich beschwöre Euch!
Setzt es nicht einer Laune wegen kühn
auf's Spiel!

Timäos (zähneknirschend, beiseite)

Um ihn nur zittert sie — die Ehr vergess'ne
Nur um sein Leben bangt ihr falsches Herz!

(mit plötzlichem Entschluss)

So geh' denn deinen Gang Verhängnis!

(laut zu Arnold mit einem furchtbaren Blick auf die zusammenschauernde Phyllis)

Nun gut, ich führe euch! —

(wendet sich zum Gehen)

Arnold (freudig, dem Abgehenden nachrufend)

Hab' Dank, mein Freund!
Ich folge dir sogleich! —

(zu Phyllis, welche in stummen Entsetzen die Hände vor die Augen presst, halb scherzend)

Hab' keine Angst um deinen Bräutigam!
Ich bringe heil ihn wieder dir zurück! —

(er reißt dem unschlüssig dastehenden Rufus den Malkasten aus der Hand und eilt in freudiger Erregung dem abgegangenen Timäos nach)


Phyllis (verzweifelt)

Weh' mir, er will nicht auf mein Flehen hören.
Nicht meines Herzens namenlose Angst versteh'n!

(zu Rufus in höchster Erregung)

Halt' ihn zurück! — Er darf nicht sterben!

Rufus (welcher auf einen Felsen gestiegen, dumpf)

Schon stoßen sie vom Land! — Es ist zu spät!

(Das Gewitter bricht mit elementarer Gewalt los)


Phyllis (aufspringend)

Wohl an, so will ich selbst ihn retten! —

(seine Hand erfassend. leidenschaftlich)

Ich hab' dich Rufus einst,
Als schwer du krank, dem Tod entrissen! —
Du schwurst mir damals ew'ge Dankbarkeit
Nun ist die Stunde da, sie zu bezeugen!
Führ' mich hinüber nach der Insel —
Und du bist aller Schulden ledig! —

(in höchster Ekstase)

Ich lieb' ihn ja mehr als mein Leben!


Rufus (mit gesenktem Haupte, ergeben)

So komm' denn, Phyllis! —

(ein furchtbarer Blitzstrahl erhellt die Szenerie)
(Er bekreuzigt sich und wendet sich zum Gehen)

Gott aber sei uns beiden gnädig! —

(Dichte Wolkenschleier verdunkeln die Bühne, sich langsam herniedersenkend, Donner und Blitz dazwischen)
(Vision Arnolds während der stürmischen Überfahrt)

credits

from Die Toteninsel, released April 9, 2020
Composed By Sándor Vály and Éva Polgár
Libretto: Karl Georg Zwerenz

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about

Sandor Valy Finland

Sándor Vály (1968) is an audiovisual artist born in Hungary and currently living in Finland and Italy. Vály’s art is characterised by conceptual and philosophical dimension, which he uses to operate in the field of contemporary art. His work ranges from music to cinema, performance art and literature. Vály creates holistic works of art that form extensive entities ... more

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